Faustos ¯¯¯¯¯¯¯¯¯ Demnach musste Lilith nicht lange nach dem Nephilim suchen... Faust stand vor einem schmalen Feld, das Stufen artig mit verschieden farbigen Blumen und Gräsern bepflanzt gewesen war. Ein schöner Anblick. Während Faust's eine Hand locker in seiner Hosentasche steckte, hatte er seine andere etwas gehoben. Seine gehobene Hand hatte eine Haltung als würde er der Kopf eines Weinglas halten. Seine schwefelgelben Augen waren so starr und undurchsichtig wie immer. Minimal bewegte er seine Finger und über seinen Spitzen entfachte sich eine Flamme. Auch wenn er mehr über diese hinweg sah, betrachtete er diese. Ruhig. Konzentriert. Dann, langsam, fing er an seine Finger etwas zu spreizen. Das Volumen der Flamme vergrößerte sich proportional dazu. Dem Nephilim kribbelte es fast schon in den Finger. Nur eine kleine Bewegung, ein Wimpernschlag, und das Feld stünde in Flammen. Anspannung machte sich in seinen Muskeln in den Armen breit. Vor allem aber seine Hand wirkte so als wäre sie kurz davor gewesen zu verkrampfen. Er drehte seine Hand, über der die Flamme schwebte, und knickte nacheinander seine Finger allmählich ein. Es war so als würde der Flamme mit jedem Einknicken die Luft zum Atmen geraubt werden... bis diese erlosch. Der Fürst war so kurz davor gewesen. Kontrollverlust. Unwillkürlich nahm er seine Finger an seine Schläfe. Was war man wenn man alles ineinander vereinte. Er wollte sich nicht entscheiden. Das was ihm Raijah damals gezeigt hatte... Beeinflusste ihn.
Schlussendlich bemerkte der Nephilim die Eisprinzessin. So sehr war er in Gedanken gewesen, dass er ihre Aura erst so spät wahrgenommen hatte. Er drehte nur leicht seinen Kopf, dass ihre Erscheinung in seinem Augenwinkel auftauchte. Beinahe hatte er ihre Gesellschaft vergessen gehabt.
"na du großes Feuerzeug.. Der Drang wieder bis in die Fingerspitzen gestiegen?", bemerkte Lilith seine kleine verkrampfte Spielerei an, "Das schöne Blumenfeld". Die Nephilim schaute einen kurzen Augenblick über das Feld bevor ihre Vorstellung dieses in Flammen stellte. Das Hirngespinst blinzelte sie eben Weg und schaute dann wieder zu Faustos hoch. "Wir sollten uns auf den Weg machen. Bis zum Meeting ist nicht mehr allzu viel Zeit.", merkte Lilith noch an und versuchte damit Faustos aus seinen Gedanken zu reißen, die er vermutlich grade hatte. nach dem Meeting würde sie nochmal mit dem Fürsten der Hölle sprechen müssen. Das hatte nun keine Zeit mehr. Es war eine weitere Sache die in Lilith durch das Gespräch am vortägigen Abend aufgekommen war.
Faustos ¯¯¯¯¯¯¯¯¯ Bei Lith's Worten hätte der Nephilim gegrinst, wenn seine Mundwinkel wüssten wie das funktionierte. "Eine Schönheit die ich unberührt lasse.", erwiderte er. Kaum merklich atmete er tiefer ein. Nach Ruhe suchend. Seine Hand legte er kurz an die Wange der Nephilim. Die kalte, minimal existierende Feuchtigkeit ihrer Haut kondensierte unter seiner Handfläche und Fingern und wurde freigesetzt als er ihr schneeweißes Haar hinter ihr Ohr strich. "Du hast recht." Damit ging er an ihr vorbei um sich aus der Anlage zu bewegen. Er musste sich zunächst wachrufen worum es im nächsten Termin ging. Eine bloße Unterschrift. Mehr nicht. Die Arbeiter hatte Faust in der Woche organisiert gehabt und diese befanden sich bereits im Hafen. Die beiden Nephilim mussten etwas abseits vom Plaza zu einem Handelshaus. Es war unscheinbar gewesen und die Architektur typisch für das Händlerviertel. Dort würden sie auf zwei Männer treffen. Der Ausgang dieses Treffen würde sich bereits in den ersten Sekunden entscheiden. So war es immer. Faust ließ Lilith etwas versetzt hinter sich gehen. Reine Vorsicht. Dort standen die Herren dann auch. Der Koffer war da, genau wie die Schatulle. Der Fürst nickte ruhig. Einer der Männer öffnete die Tür und hielt diese einladend auf. Mit einer kleinen Handgeste lehnte Faust seinen Vortritt ab und geleitete Lilith hinein, welche er mehr als nur dicht hinein folgte. Eine freundliche Dame wies die beiden Nephilim die Treppe hoch in ein Zimmer, wo ein dunkler Holztisch stand. Ein Stuhl davor, zwei Stühle dahinter. Einer der Männer setzte sich zunächst, stand dann aber wieder etwas nervös auf weil weder Lilith noch Faust sich setzten. Der Fürst legte einen Umschlag auf den Tisch. Der Mann nahm diesen, machte ihn auf und setzte sich seine Brille auf um das Geschriebene nochmal zu überfliegen. "Sind sie Abfahrt bereit?" Faust ließ Lilith Zeit zum Antworten...
Die Nephilim nickte und antwortete kurz dazu, "Natürlich. Es ist bereits alles vorbereitet". Ähnlich wie Faust stand Lilith gerade und schien keinen Muskel zu rühren, solange sie nicht am sprechen war. Beinahe wie eine Statue die erst Weich wurde, um sich zu bewegen. "Es fehlt nur noch ihre Unterschrift auf dem Dokument", fügte Lilith dann noch hinzu und lächelte dabei schmal. Wie immer würden die Geschäftsparter von Faust nicht enttäuscht sein. Im Augenwinkel bemerkte sie, dass der zweite Mann im Raum ununterbrochen auf sie schaute, dabei aber seine Mine nicht verzog. Lilith konnte nicht ganz zuordnen, was in dem Kopf des Mannes vorgehen würde oder was genau er anschaute. Ihre Augen waren es schon mal nicht.
Faustos ¯¯¯¯¯¯¯¯¯ Die Eisprinzessin durfte sich von sowas nicht beeinflussen lassen. Höchstens so die Menschen gegeneinander ausspielen. Sex sells. Bei den niederen Bedürfnissen scheiden sich die Geister. In Faust's Gesicht rührte sich kein Muskel, auch nachdem der Mann seine Unterschrift auf das erste Dokument gesetzt hatte. Der Herr schob das Dokument zur Seite, darunter lag eine Kopie. Diese unterschrieb er ebenfalls als er sich sicher war, dass es sich um den selbigen Vertragsabschluss handelte. Mit einer simplen Handbewegung ließ der Nephilim die Tinte trocknen und sein Blick machte klar, dass dieses Geschäft damit für ihn erledigt gewesen war. "Halten Sie sich an die Vorlagen." Faust's Stimmlage war unverändert aber man konnte seine Aussage fast als eine Drohung auffassen. Er spielte damit eindeutig auf die Verpflegung und den Lohn der Arbeiter an. Er hatte willige Arbeiter versprochen und die lieferte er. Alles weitere hatten die Herren in der Hand und dafür war Faust nicht mehr verantwortlich. Schließlich nickte der Fürst, nahm den Originalvertrag an sich. Genauso wie den Koffer und die Schatulle. Damit hatte er was er wollte, dementsprechend kehrte er den anwesenden Herren den Rücken. "Sie brauchen uns nicht hinaus zu geleiten." Seine Aufmerksamkeit für diesen Moment war unersichtlich. Lilith erkannte sicherlich Faust's Handstellung seiner Rechten. Es war die gleiche wie am Blumenbeet. Er öffnete die Tür, ließ Lilith den Vortritt.
Die Nephilim erkannte die Handstellung und verbeugte sich noch einmal kurz vor den Herren. Dann ging sie zügig aber form wahrend an Faustos vorbei aus dem Raum. Sie nahm Faustos noch die Schatulle ab. Es gab nun zwei mögliche Ausgänge. Entweder würden Faustos und Lilith ohne Zwischenfall das Gebäude verlassen oder, wovon sie eher ausging, es würden die Sprinkleranlagen anspringen. Die Gleichgültigkeit die Faustos besaß, müsste Lilith sich erst noch beibringen. Als wesen aus Gut und Böse musste man sich für eine Seite entscheiden und dies war bei Lilith noch nicht passiert. Lilith hatte zwar geantwortet, ob sie auch das Meeting geleitet hatte, konnte sie nicht sagen. Diese Angelegenheit war aber auch zu marginal gewesen, als dass man eine Führung hätte festlegen können.
Faustos ¯¯¯¯¯¯¯¯¯ Das hieß aber auch nicht, dass Faust sich für etwas entschieden hatte. Im Gegensatz zu ihr bestand sein Sein aus drei Teilen... Dann würde der Nephilim die Eisblume also ja fast überraschen. Seine Handgeste hatte nur gezeigt, dass er bereit gewesen wäre. Trotz diverser Menschenkenntnis konnte man sich nie sicher sein ob man doch hintergangen wurde. Es wäre demnach die eigene Schuld der Männer gewesen wenn der Tisch - rein zufällig - lodernd Feuer gefangen hätte. Gerade bei dem einen Herren war eine Skepsis begründet gewesen. Faust hatte Wissen um das Skrupellose Verhalten. Deswegen hatte sich der Mann diesen Herren als Geleit genommen. Es war eine reine Frage der Zeit bis die Machenschaften der beiden durchsickern würden.
"Ich möchte, dass du gut auf diese Schatulle aufpasst. Öffne sie nicht ohne mein Beisein." Faust sah Lilith dabei nicht an aber es war klar, dass diese Aussage an sie gerichtet gewesen war. Sein Blick beschäftigte sich oberflächlich mit dem Plebs auf dem Plaza. Er nahm sein Notizbuch hervor und seinen Tintenstift. Während er sich weniges aufschrieb, strich er etwas durch und blätterte weiter. Dort setzte er ein Kreuz, wonach er seine Notizen wieder zur Seite legte.
"Verstanden", antwortete Lilith und schaute dabei die Schatulle an. Was das wohl so besonderes war? Sie war neugierig. Dieses Gespräch war nicht für hier bestimmt. Wen die beiden etwas weniger beobachter haben würden, könnte Lilith Faustos fragen, ob und wie Sie das nächste mal mitkommen könnte, wenn er sich wieder erholen musste. Die beiden gingen also weiter bis sie irgendwann das Gebäude verlassen hatten.
Faustos ¯¯¯¯¯¯¯¯¯ Der Nephilim erkannte diese Neugierde. Die Schatulle an sich war einfach nur eine Schatulle gewesen. Es ging um das was darin war. Ein Relikt. Ein Schmuckstück. In den richtigen Händen von einem unschätzbaren Wert, dessen Kraft sich auf die niederen Triebe und Gelüste der Individuen richtete. Daher war es sicherer, dass Lilith ihre Hand darüber hielt und nicht Faust. Wenn dieses Relikt ihn beeinflussen sollte... Sehe die Situation nicht gut aus. Die Eisprinzessin würde er unter Kontrolle bekommen und die Auswirkungen wären vertretbar.
Die Augen des Fürsten scannten den Weg durch den Basar. Wenn man ihn gut kannte konnte man in der kleinen Änderung seiner Gesichtszüge sehen, dass er genervt war. Dafür gab es viele Gründe, die aber keiner Nennung brauchten. Seine Aura wurde düsterer als eben aber nicht unbedingt bedrohlicher. Damit war sein Plan bis heute Abend erledigt. Wenn Lilith also wollte konnte sie vorübergehend die Führung übernehmen; schließlich wollte sie mit ihm sprechen und das an einem Ort ohne viele Augen, sowie Ohren.
Lilith hatte die Führung? Faustos wusste hoffentlich, was das bedeutete. Vorallem, da die beiden grade beim Basar waren. Shoppen!
Die Nephilim zog dann auch gleich mit dem Fürsten los. Erstmal brauchte sie eine Tasche. Die Schatulle die ganze Zeit in den Händen zu halten war nicht grade praktikabel. Also ging es los Taschen kaufen. Nachdem eine Tasche gekauft war, die Lilith auch gefiel, gingen die beiden weiter zu diversen Klamotten Geschäften. Wie immer suchte sich die Nephilim klamotten raus und führte sie Faustos vor. Dieser musste seine Meinung dazu abgeben und am ende wurden dann einige neue Kleider gekauft.
Nach der Shoppingtour gingen Lilith und Faustos durch seitenstraßen, wo wenige bis keine Leute unterwegs waren. "Ich möchte dich das nächste mal begleiten.", begann Lilith das Gespräch. "Wenn du wieder runter musst", führte sie fort und schaute auf Faustos um seine reaktion zu sehen.
(uuund daaa schwindet das hart verdiente Geld. T_T )
Faustos ¯¯¯¯¯¯¯¯¯ Um sich darauf vorzubereiten brauchte sie also zwei neue Taschen und fünfhundert neue Kleider? Da war es immerhin fast eine Genugtuung, dass sie den Kram schön selber schleppen durfte. Fehlte ja noch, dass er das tun würde.
Der Nephilim erwiderte ihren Blick nicht. Er wusste ganz genau was sie mit ihrer Aussage meinte aber sein Hirn blockierte in diesem Moment. In ihm türmte sich ein riesiges Fragezeichen, was man ihm aber typischerweise nicht ansehen konnte. Nur seine Aura veränderte sich. Negativ. "Müssen tue ich nichts, Lilith." Er kam zum Stehen und ließ sie absichtlich an sich vorbei gehen. Ein Zögern war in seiner Haltung zu erahnen. "Was erhoffst du dir?" Es war immer dieselbe Frage die er ihr stellte, mit immer demselben Ton in der klaren Stimme. "Dieser Weg muss nicht zwangsläufig denselben Effekt auf dich haben wie auf mich." Desweiteren müsste sie noch genau wissen wie lange Faust unter Umständen fort war. Das war keine Sachen von fünf Minuten. Mit Pech konnte es in eine Ewigkeit ausarten.
"Es muss nicht den gleichen Effekt haben. Aber es könnte. Eventuell hat es auch einen ganz anderen Effekt auf mich", kommentierte sie und blieb dann auch stehen und schaute weiter Faustos an. Der Nachteil, wenn beide fort sein würden, wäre nur, das Faustos Machenschaften Führerlos wären. Eine Ewigkeit in der Hölle? Es Gab verschiedene Enden dafür: Mit den seelen leiden, zum Personal der Hölle werden oder sogar Abteilungsleiter.
Faustos ¯¯¯¯¯¯¯¯¯ Lilith durfte nicht außer Acht lassen, dass Faust fast am unteren Ende der Machtkette war wenn er sich im Limbus aufhielt. Sich dort hochzuarbeiten war schwer - wenn man das auch überhaupt wollte. Der Nephilim hatte genügend Thesen wie seine Machtsteigerung eventuell auch anders funktionieren könnte. Das aber umzusetzen war schier unmöglich. Womöglich nach dem Durchgehen der Eishölle; sein letztes Ziel.
"Du könntest nie wieder hinausfinden. Ich kann dir dort weder helfen, noch dir zur Seite stehen.", machte er unmissverständlich klar. Noch war ihm Lilith's Bitte schleierhaft. Doch strebte nicht jedes Lebewesen nach etwas Höherem? Die Gier nach Macht durchströmte jeden; nur nicht jeder wagte es diesem Verlangen nachzugehen. All dieser pseudo Altruismus war bloße Heuchelei.
Die Nephilim erkannte sicherlich wie Faust ein Gedanke durch den Kopf ging. Es war die schmale, fast nicht ersichtliche Änderung seiner Augen die das verriet.
Die Nephilim zog eine Augenbraue hoch. Nicht weit nur schmal um Faustos zu zeigen, dass es ihr aufgefallen war. "Was schwingt da in deinem Kopf?", fragte sie und ging weiter die Seitenstraßen entlang. Langsam wurden ihre eingekauften Sachen aber schon schwer und Lilith musste sich eine ihrer kurzen weißen Strähnen aus dem Gesicht pusten.
- Faustos Sein Blick war bestimmt, ohne jegliche weitere Regung. "Nichts relevantes." Der Nephilim fühlte sich beinahe schon ertappt von Lilith, dabei waren seine Gedanken eine bloße Spielerei gewesen. Sicherlich hatte er gemerkt, dass ihr die Sachen zunehmend zu schwer wurden aber er machte keine Anstalten ihr zu helfen; schließlich war sie der gleichen Sprache befähigt wie er. Nur mit einer kleinen Geste sah Faust für einen kurzen Augenblick über seine Schulter. Es kam ihm so vor als würden sie verfolgt. Ein Schatten. Mehr war es vermutlich auch nicht.
"Wie steht es um dein Training.", wollte er wissen, auch wenn seine Worte nicht nach einer Frage klangen. Dass sie kaum ihren Einkauf tragen konnte ließ ihn fast stutzig werden. Schließlich könnte sie sich leichtfertig anderer Träger bemächtigen. Wozu war ihr Gesicht denn so hübsch anzusehen?
Union of Warriors
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28.08.2018 20:03
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